– Phoenix aus der Asche –

HSG besiegt nach fünf Niederlagen Spitzenreiter Dinklage – Wolter trifft zehnmal

Ein in dieser Spielzeit für ein Team der Spitzengruppe beispielloser Negativ-Lauf von fünf Pleiten in Serie, ein Gegner der mit breiter Brust anreist und nur noch zwei Siege vom direkten Aufstieg in die Verbandsliga entfernt ist. Es war wahrlich wenig, was im Vorfeld auf das hindeutete, das die Zuschauer am vergangenen Samstagabend bei der Partie HSG Osnabrück gegen den TV Dinklage in der der OSC-Halle zu sehen bekamen. Nach durchwachsener erster Hälfte steigerten sich die Hasestädter gegen einen ersatzgeschwächten Tabellenführer und rangen diesen nach intensiven 60 Minuten mit 21:20 nieder.

Große Erleichterung herrschte nach dem Schlusspfiff auf Seiten der HSG: Der nicht einsatzfähige Maximilian Große Wördemann herzt seine Mannschaftskollegen Fritz Rothe (2. v. rechts) und den zehnfachen Torschützen Mirco Wolter (Nr. 9). Foto: Martina Wygold.

Nach den jüngsten Ergebnissen nicht gerade mit größtem Selbstvertrauen ausgestattet, zeigte die Mannschaft Coach Timm Dietrich vor heimischer Kulisse von Beginn an eine ansprechende Leistung – zumindest in der Defensive. Der schon in Nordhorn überragende Sebastian Siebert war im HSG-Gehäuse schnell im Spiel und stellte die zweitbeste Angriffsreife gemeinsam mit seinen Vorderleuten immer wieder vor nur schwer lösbare Aufgaben. Doch nicht nur der Gast aus Dinklage tat sich in der Anfangsphase schwer, den Ball in den gegnerischen Maschen unterzubringen. Auch die Osnabrücker ließen keine Zweifel an ihrer Verunsicherung der letzten Wochen aufkommen. Querpässe, eine mangelhafte Wurfauswahl und technische Ungenauigkeiten prägten das Spiel der HSG. So fielen bis zur 13. Minute insgesamt lediglich drei Tore (1:2), zwei davon zudem vom Siebenmeterstrich. Im Anschluss war es dann der TVD, der gewillt war, das Heft des Handelns in die Hand zu nehmen. Der Aufstiegsaspirant, der an diesem Abend auf drei Akteure seiner Stammbesetzung verzichten musste, zeigte sich dennoch zielstrebig und besonders aus dem Rückraum durch Spielmacher Kim Pansing sowie die Haskamp-Brüder Patrick und Julian gefährlich. Vier Treffer binnen vier Minuten und ganze drei vergebene Strafwürfe auf Osnabrücker Seite, sorgten dafür, dass beim Stand von 1:6 nach 17 Minuten bereits nahezu alles auf einen Dinklager Sieg hindeutete. Doch der TVD verpasste es in der Folge nachzulegen und die Auszeit von HSG-Coach Dietrich schien zu fruchten. Zwei schnelle Torerfolge durch Mirco Wolter und Malte Fallenbeck ließen die HSG wieder Hoffnung schöpfen. Endlich in der Partie angekommen, gestalteten die Hausherren das Spiel nun auch optisch ausgeglichener und hielten den Rückstand bis zum Seitenwechsel (7:11) im Rahmen.

Zurück aus der Kabine agierte die Dietrich-Sieben nun noch einmal mit verbesserter Körpersprache in der Deckung. Nur fünf Minuten dauerte es, ehe die Osnabrücker erstmals seit dem 1:2 per Siebenmeter durch Mirco Wolter wieder auf einen Treffer verkürzen konnten (10:11). Besagter Wolter war es auch, der in der Folge sein Team nahezu im Alleingang in der Partie hielt und mit insgesamt zehn Treffern der erfolgreichste Schütze des Abends war. Sieben der acht Osnabrücker Torerfolge bis zur 50. Minute gingen auf sein Konto – eine bemerkenswerte Bilanz. Entscheidenden Einfluss auf den weiteren Spielverlauf dürfte darüber hinaus die Disqualifikation von Dinklages Rückraumschütze Patrick Haskamp gehabt haben, der bereits in der 41. Minute nach einer harten Entscheidung per dritter Zeitstrafe das Feld verlassen musste und mit vier Treffern zu diesem Zeitpunkt der beste Torschütze seines Teams war. Unmittelbar im Anschluss konnten die Hausherren nach langer Zeit erstmal wieder ausgleichen (13:13). Die Partie wogte nun hin und her, die Spannung war mehr und mehr mit Händen zu greifen. Auch den Gästen war nun anzumerken, wie viel in dieser Partie auf dem Spiel stand. Bis in die 52. Minute waren es stets die Gäste, die in Führung gingen und jeweils die HSG, die zum Ausgleich kam. Dann schließlich kippte die Begegnung vollends. Drei Treffer in Folge durch Marvin Lötzbeyer, Malte Fallenbeck und Robin Junghans stellten das Ergebnis auf den Kopf und brachten der HSG die erste Zwei-Tore-Führung der Partie ein (19:17). Doch die Gäste kamen noch einmal heran, nutzten einen Siebenmeterfehlwurf von Mirco Wolter und stellten knapp zwei Minuten vor dem Ende erneut auf Remis (19:19). Nun war es vollends ein Nervenkrimi. Jan Wendte traf zum 20:19, im Gegenzug glich Steffen Grote aus. Der TVD, für den ein Punkt im Titelrennen nicht genug war, versuchte den letzten Osnabrücker Angriff offensiv zu unterbinden und noch einmal in Ballbesitz zu kommen. Doch fünf Sekunden vor dem Ende war es Osnabrücks Fritz Rothe, der sich im Zweikampf behauptete und den vielumjubelten Siegtreffer erzielte.

Die Osnabrücker sichern durch den Erfolg gegen den Spitzenreiter voraussichtlich mit Platz fünf zumindest das Minimalziel der Saison ab. Der TV Dinklage indes verliert die Tabellenspitze an den TuS Bramsche und muss nun auf einen Ausrutscher der Osnabrücker Lokalrivalen hoffen, um den direkten Aufstieg doch noch perfekt machen zu können. Für die HSG geht es in der kommenden Woche im vorletzten Saisonspiel zum designierten Absteiger nach Wagenfeld. Anpfiff am Branntweinsweg ist am Samstag, den 5. Mai um 18 Uhr.

HSG Osnabrück: Mirco Wolter 10/2, Robin Junghans 3, Jan Wendte 3/1, Malte Fallenbeck 2, Fritz Rothe 2, Marvin Lötzbeyer 1, Chistian Bolte, Steve Gerber, Frederic Hinz, Béla Mokrys, Alexander Schilling, Johannes Frostmann (TW), Johannes Küpper (TW), Sebastian Siebert (TW). Trainer: Timm Dietrich.

1. Herren – Phoenix aus der Asche