– Landesliga-Handballer zittern sich zum 23:22-Erfolg in Oldenburg – Anschluss an die Spitze –

Kurz vor dem Ende der Partie wurde HSG-Schlussmann Johannes Frostmann notgedrungen zum Matchwinner, als er einen Gegenstoß von Oldenburgs Spielmacher Hendrik Sörnsen und damit gleichsam die Chance zum Ausgleich vereitelte. Notgedrungen deshalb, da seine Vorderleute über die vorangegangenen 58 Minuten alles andere als eine Glanzleistung zeigten und sich so selbst in Schwierigkeiten brachten. Am Ende fuhren die Osnabrücker Landesliga-Handballer einen denkbar knappen 23:22-Erfolg beim TvdH Oldenburg ein und landeten so den dritten Sieg im vierten Spiel.

Trotz der Tatsache, dass die Gäste aus der Hasestadt den besseren Start in ihr drittes Auswärtsspiel in Serie erwischen und nach neun Minuten mit 3:6 in Führung lagen, war bereits die Anfangsphase geprägt von Nachlässigkeiten. Statt die Führung auszubauen, kamen so die Hausherren, die mit zwei Siegen und zwei Niederlagen in die Saison gestartet waren, schnell wieder heran und glichen durch Steffen Trawinski nach 15 Minuten zum 7:7 aus. Defensiv vernachlässigte die HSG zu oft einige Grundtugenden, ließ gegen den TvdH-Rückraum zu viele Wurfgelegenheiten zu und agierte in den Zweikämpfen oft zu passiv. Offensiv waren es vor allem Jan-Nicolas Pötter und Johannes Rüschen, die das oft leicht kopflos wirkende Osnabrücker Angriffsspiel in die Hand nahmen und sich durch starke Einzelaktionen in aussichtsreiche Wurfpositionen brachten. Besonders Pötter drehte im ersten Durchgang auf und erzielte bis zur 19. Minute bereits sechs seiner insgesamt zehn Treffer. Doch das Spiel der Sieben von HSG-Coach Timm Dietrich gestaltete sich weiterhin zu fehleranfällig, sodass es ihr nicht gelang, sich neuerlich einen Vorsprung zu erspielen. Ganz im Gegenteil gingen die Hausherren durch Tjardo Stoffers vier Minuten vor der Pause erstmals in Führung (12:11). Tore von Mirco Wolter und Debütant Philipp Röttges sorgten schließlich dafür, dass es mit einem 13:13-Remis in die Pause ging. Nach Wiederbeginn zeigten sich die Osnabrücker merklich verbessert im Deckungsverbund und agierten besonders gegen den Rückraum der Gastgeber nun deutlich offensiver und aggressiver. Als erfreuliches Resultat gab es für die HSG in der Anfangsphase des zweiten Durchgangs gleich mehrere Ballgewinne zu verzeichnen. Weniger erfreut dagegen dürfte HSG-Trainer Dietrich über das gewesen sein, was sein Team aus den Ballgewinnen machte. Denn binnen weniger Minuten betrieben seine Männer Chancenwucher in Reinform. Gleich mehrere beste Gelegenheiten blieben ungenutzt. In der Folge geriet die HSG bis zur 38. Minuten gar mit 17:14 ins Hintertreffen. Dietrich reagierte und stellte im Rückraum um. Mit Erfolg, dann da auch die Moral seiner Mannschaft stimmte, robbte diese sich langsam aber sicher wieder heran, glich durch Pötter und Große Wördemann zum 17:17 respektive später zum 19:19 aus und drehte hernach die Begegnung vollständig per 4:0-Serie bis zum 19:22, für das erneut Pötter mit seinem zehnten Torerfolg verantwortlich zeichnete. Dass es dennoch noch einmal spannend wurde, hatten sich die Osnabrücker selbst zuzuschreiben. Angesichts des sich andeutenden Erfolges agierten die Gäste zusehends fahrig verloren teils unbedrängt Bälle, blieben in den letzten sieben Minuten ohne eigenen Treffer und brachten so den Gegner noch einmal zurück ins Spiel. So war es der siebenfach erfolgreiche Sörnsen, der in der Schlussphase zum tragischen Helden für seine Mannschaft wurde. Zunächst verkürzte er zweieinhalb Minuten vor dem Ende auf 22:23, ehe er im besagten Gegenstoß am im zweiten Durchgang gut aufgelegten HSG-Keeper Forstmann scheiterte und auf der Gegenseite eine Zeitstrafe hinnehmen musste. So blieb auch die letzte Chance auf das Remis ungenutzt, sodass die HSG den knappen Vorsprung über die Zeit bringen konnte.

Durch den dritten Saisonsieg halten die Osnabrücker Anschluss an die Tabellenspitze. Dennoch offenbarte der knappe Erfolg Defizite in einigen Bereichen, die es bis zum Derby am 21. Oktober gegen Verbandsligaabsteiger TV 01 Bohmte zu verringern gilt.

HSG Osnabrück: Jan-Nicolas Pötter 10, Mirco Wolter 5/1, Johannes Rüschen 3, Jan Gausmann 1, Maximilian Große Wördemann 1, Béla Mokrys 1, Philipp Röttges 1, Alexander Schilling 1, Christian Bolte, Malte Fallenbeck, Sören Vinke, Johannes Frostmann (TW), Sebastian Siebert (TW). Trainer: Timm Dietrich.

1. Herren – HSG Osnabrück landet zweiten Auswärtssieg