– Derby-Blamage gegen Bramsche –

Herbe 20:32-Heimklatsche – HSG Osnabrück verspielt wohl Aufstiegschancen

Es war das lang ersehnte Derby, das gleichsam ein absolutes Topspiel der Handball-Landesliga Weser-Ems darstellte. Allein das, was die HSG Osnabrück und der TuS Bramsche an vergangenen Samstag in der OSC-Halle präsentierten, ließ eher einen Klassenunterschied vermuten, als den Kampf zweier unmittelbarer Konkurrenten um die Aufstieg. Kopflos, kraftlos, katastrophal – so lautet der Dreiklang, der die Leistung der Hasestädter an diesem Abend wohl am besten charakterisiert. Vor heimischer Kulisse mussten sich die Osnabrücker dem Lokalrivalen schließlich mit 20:32 (9:13) geschlagen geben. Eine wahre Blamage vor ca. 300 Zuschauern und wohl das jähe Ende aller Aufstiegsträume in Osnabrück.

Mit vier Treffern noch bester Feldtorschütze beim Osnabrücker Debakel gegen Bramsche: Béla Mokrys.

Was man beim Fußball einen lupenreinen Hattrick nennt, das ist im Handballsport zwar nicht die Regel, jedoch durchaus häufiger einmal möglich. Bramsches Linkshänder Linus Kruse jedoch zeigte mit einem eben solchen jedoch gleich zu Beginn des Derbys an, in welche Richtung sich die Partie in der Folge entwickeln sollte und stellte früh im Alleingang auf 0:3. Defensiv in einigen Situationen nicht vollends auf der Höhe, präsentierten sich die Gastgeber von Beginn an im Angriff fahrig und ohne die nötige taktische Disziplin. War noch unter der Woche im Training spezifisch auf die erwartet offensive Deckung der Gäste hingearbeitet worden, so war hiervon im Spiel nur noch wenig bis gar nichts wiederzuerkennen. Zu wenig und wenn dann zu unstrukturierte Bewegung ohne Ball spielte der Gästeabwehr in die Karten und sorgte dafür, dass die HSG bis zur 20. Minute lediglich drei Torerfolge verbuchen konnte. Während die Osnabrücker spürbar unsicher agierten und sich das bisher durchwachsene Kalenderjahr 2018 sichtlich anmerken ließen, legte der formstarke TuS ein hohes Maß an Selbstvertrauen in die Waagschale und ließ sich auch vom keineswegs fehlerfreien eigenen Spiel aus der Ruhe bringen. Erst als sich die Begegnung schon in Richtung Seitenwechsel bewegte und sich beim Stand von 3:11 ein Osnabrücker Debakel nicht mehr nur vage befürchten ließ, fand die Mannschaft von Trainer Timm Dietrich ganz zaghaft in die Partie. Vier Treffer in Folge brachten die Hausherren binnen sechs Minuten auf 7:11 heran und ließen ein wenig Hoffnung aufkeimen, die bis zur Pause (9:13) Bestand haben sollte. Nach Wiederbeginn jedoch flaute der Osnabrücker Aufwind ebenso schnell wieder zu einem lauen Lüftchen, ja nahezu zu vollständiger Windstille ab, wie er gekommen war. Die Gäste ließen sich nicht lange bitten, legten einen 7:0-Lauf hin und sorgten so bereits nach 40 Minuten für die endgültige Entscheidung. Gelang der HSG bereits im ersten Durchgang in den ersten zehn Minuten lediglich ein mageres Törchen, so stand zwischen der 31. und 40. Minute die glatte Null zu verbuchen. Doch immerhin bewiesen die Osnabrücker im Angesicht der nun sicheren Niederlage Moral, ließen die Gäste nicht noch weiter davonziehen und verkürzten sogar 51. Minute noch einmal auf 16:23. Es sollte das letzte Aufbäumen in einem aus Osnabrücker Sicht rundum glück- und weitestgehend emotionslos geführten Derbys sein. Osnabrücks mit vier Treffern bester Feldtorschütze Béla Mokrys war es schließlich, der drei Minuten vor dem Ende den letzten HSG-Treffer zum 20:29 erzielte, ehe Bramsche mit drei weiteren Treffern den Schlusspunkt unter eine Partie setzte, in der die HSG Osnabrück zu nahezu keinem Zeitpunkt ebenbürtig mit einem Gegner war, der seine eigenen Aufstiegsambitionen damit eindrucksvoll untermauerte.

Die HSG Osnabrück bleibt nach einer deutlichen Niederlage Dritter der Tabelle, hat nun aber bei einem Spiel weniger bereits einen beachtlichen Rückstand von fünf Punkten auf das Spitzenduo aus Dinklage und Bramsche, das zudem nun auch das deutlich bessere Torverhältnisse vorzuweisen hat. Der Traum von der Rückkehr in die Verbandsliga dürfte damit für die Osnabrücker vorerst geplatzt sein. „Wir tun gut daran uns ab sofort ausschließlich auf uns und unsere Aufgaben und nicht auf die Tabelle zu fokussieren“, ist sich HSG-Coach Dietrich jedenfalls sicher. Die erste dieser Aufgaben erwartet die HSG Osnabrück nach zwei spielfreien Wochenenden am Samstag, den 7. April um 17:30 Uhr bei der HSG Altes Amt Friesoythe.

HSG Osnabrück: Robin Junghans 5/5, Béla Mokrys 4, Mirco Wolter 3/1, Malte Fallenbeck 2, Fritz Rothe 2, Johannes Rüschen 2, Marvin Lötzbeyer 1, Alexander Schilling 1, Christian Bolte, Frederic Hinz, Jan-Nicolas Pötter, Mathias Wygold, Johannes Küpper (TW), Sebastian Siebert (TW). Trainer: Timm Dietrich.

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